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Namensbedeutung und Verwandschaft

Der zoologische Name der mongolischen Rennmaus lautet "Meriones Unguiculatus".
Das ist griechisch-lateinisch und bedeutet "Krieger mit Krallen" (Meriones = Krieger | Unguacilatus = Krallen).

Sie gehören zu den Gruppen der Wühler und sind deshalb auch mit dem einheimischen Hamster, dem Lemming und der Feldmaus verwandt.

Irrtümlicherweise werden sie auch oft "Wüstenrennmäuse" genannt. Der korrekte Name lautet aber mongolische Rennmaus.


Herkunft und Lebensart

Ursprünglich kommen diese Nager aus den Steppen und Halbwüsten der Mongolei, Nordchinas, Afrikas und südlichen Asiens.
Sie leben dort in engen Sippenverbänden, die sie streng gegen die eigene Art verteidigen, wenn diese einen anderen Sippengeruch trägt.
Eine Sippe besteht gewöhnlich aus 15 - 20 Tieren (einem Elternpaar und den letzten beiden Würfen).
Ihren Lebensraum gestalten sie selbst mit eigensgegrabenen unterirdischen Gängen und Höhlensystemen.
Diese Bauten haben normalerweise mehrere Ausgänge, um in Gefahrensituationen die Flucht zu ermöglichen.

unterirdischer Gang

Ihre Ernährung besteht aus Gräsern, Blüten, Blättern, Samen, Wurzeln und Kräutern, wozu im Winter Körnervorräte in den Höhlen angelegt werden.
Durch ihr Fell, das sie sogar unter ihren Pfötchen tragen, können sie sich besser gegen die Kälte und Hitze des Sandes schützen.
Dank der Anpassung an Wüstenverhältnisse besitzen sie auch einen sehr ökonomischen Wasserhaushalt, wodurch sie Wasser in ihren Fettzellen speichern können und wenig Urin und sehr trockenen Kot produzieren.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bewohnern ihres Gebietes sind sie keine nachtaktiven Tiere, sondern weder reine Tag- noch Nachttiere. Sie wechseln stattdessen stundenweise (meist nach ca. 4 Stunden) zur Munterkeit und dann wieder zum Schlafen.
In der gegenseitigen Fellpflege sind diese Nager auch sehr fleißig.
Bei Aufregung und Gefahr stellen sie sich auf und trommeln mit den Hinterbeinen auf den Boden. Damit warnen sie andere Familienmitglieder. Neben diesem Schreckverhalten gibt es auch das "Begattungstrommeln", das etwas rascher und leiser erfolgt.


vor dem Kauf

Wie vor dem Kauf jeden anderen Tieres auch sollte man sich im Klaren sein, dass man mit Rennmäusen auch Verantwortung ins Haus holt. Wer also nicht bereit ist, sich vernünftig um sie zu kümmern, sie regelmäßig zu säubern, füttern etc. und natürlich sofern nötig zum Tierarzt zu gehen wodurch weitere Kosten entstehen, sollte sich lieber kein Tier anschaffen.
Natürlich sollten auch andere Dinge geklärt werden wie z.B. ob ein Mitbewohner eventuell eine Allergie oder Abneigung (womöglich sogar eine Phobie) bezüglich Rennmäusen hat.
Nicht zu vergessen ist auch die Versorgung im Urlaub - hat man da jemanden, der sich artgerecht um sie kümmern kann?

Ist das alles geklärt und man hat auch genug Platz und genug Zeit für die kleinen pelzigen Nager, kann man sich Gedanken über die Anschaffung machen.



der Kauf

Rennmäuse müssen mindestens zu zweit gehalten werden!
Alleine vereinsamen sie, werden schneller krank und werden nie erfahren wie es ist aneinander gekuschelt einzuschlafen und sich gegenseitig zu putzen. Außerdem können Verhaltensstörungen etc. aufkommen.
Für Anfänger eignet sich eine Zweiergruppe am Besten, da es bei Zweiergruppen eigentlich fast nie zu Streit kommt. Größere Gruppen bilden u.U. Reviere, die sie gegen die Anderen verteidigen, was durchaus blutig oder mit dem Tod enden kann. Deshalb sollte man sich erstmal besser mit Rennmäusen außeinander setzen bevor man sich eine größere Gruppe als 2 Tiere anschafft.
zu zweit

Man sollte nicht den Fehler machen und in die nächste Tierhandlung rennen, um sich x-beliebige Rennmäuse ins Haus zu holen.
Es gibt sehr viel bessere Alternativen. Zum Beispiel kann man bei einem Züchter anfragen, der einem auch nach dem Kauf noch mit Rat und Tat zur Seite steht und einem besonders als Anfänger sehr wertvolle Tipps geben kann. Bei einem Züchter kann man sich auch (fast immer) sicher sein, dass es sich nicht um Inzuchttiere handelt und die Mäuse ein langes und gesundes Leben haben werden.
Natürlich kann man auch in Tierheimen nachfragen, um armen kleinen ausgesetzten oder abgegebenen Mäuschen ein wunderschönes Zuhause zu bieten. Hier sollte man aber auch unbedingt darauf achten, dass die Tiere vorher z.B. vom Tierheimarzt auf eventuelle Krankheiten etc. untersucht wurden.
Von Zoohandlungen rate ich persönlich ab, da man sich dort nie sicher sein kann woher die Mäuse kommen, ob sie eventuell schon irgend einen Schaden durch schlechte Behandlung des Vorbesitzers haben oder wie alt sie überhaupt sind. Außerdem überprüfen Zoohandlungen auch nicht, ob es sich bei den Kunden um erfahrene und verantwortungsbewusste Züchter handelt oder um verantwortungslose Inzucht-Vermehrer.. Es ist auch schon oft vorgekommen, dass die Geschlechter in Zoohandlungen falsch gedeutet wurden, wodurch ungewollter Nachwuchs und weitere Schwierigkeiten (wohin mit den Kleinen? wie die Eltern trennen? haben die Kleinen nun Inzuchtschäden? ..) entstanden.

Denn durch Inzucht und die verantwortungslose Vermehrung mancher Pseudo-Züchter ist die Lebenserwartung der mongolischen Rennmaus in den letzten Jahren von ca. 6-8 auf ca. 3-4 Jahren gesunken!!

Einen privaten Züchter kann man vorher erstmal kennen lernen, auch die Tiere besichtigen und einiges erfahren bevor man kauft. Deshalb empfehle ich ganz klar Tiere bei einem Züchter anstatt in einer Tierhandlung zu kaufen.

Wenn Sie über einen Kauf nachdenken, schauen Sie doch bitte auch auf unserer Linkseite nach - hier haben wir vielleicht auch einen Züchter in Ihrer Nähe dabei. smile



Einkaufsliste

die Unterkunft
Das Wichtigste ist natürlich erstmal die Unterkunft für die zukünftigen Mitbewohner. Hier kann man sich zwischen einem Käfig und einem Aquarium entscheiden. Die meisten tendieren zu einem Aquarium, da dieses sehr viele Vorteile gegenüber dem Käfig hat.
Zum einen wühlen und buddeln Rennmäuse sehr viel und bauen sich auch bei uns Zuhause unterirdische Gänge. Hierbei kann man in einem Käfig nicht genug Platz bieten und sehr viel Streu fliegt im Eifer des Gefechts durch das Gitter hinaus. Auch haben Käfige durch den Plastikboden einen sehr großen und eindeutigen Nachteil; denn diese werden zerkratzt und angenagt, womöglich sogar durchgenagt wodurch ihren Mäusen ein nichtgenehmigter Auslauf gewehrt werden könnte. zwinker
Also lieber zu einem Aquarium greifen. Für 2 Rennmäuse eignet sich eigentlich jede Größe - ich persönlich würde zu einem 100er oder 120er Aquarium tendieren; denn hier hat man genug Platz um den Mäusen ihr Heim schön einzurichten und bei zwei Mäusen ist die Gefahr, dass sie Reviere bilden fast auf 0 (denn keiner von ihnen würde gerne alleine sein zwinker).

Ein 100er Aquarium findet man meistens für ca. 35-45 Euro bei einem Händler. Jedoch darf man auf keinen Fall die normale Aquariumabdeckung für Fische verwenden! Denn hierbei leidet die Luftzirkulation im Aquarium sehr, was zu Luftknappheit und enormer Hitze im Aqua führen kann - und das ist natürlich keinesfalls gut für die Rennmäuse!
Aber eine Abdeckung oder Aufsatz muss das neue Zuhause auf jeden Fall haben, da die Mäuse sonst ausbrechen könnten.

Eine mausgerechte Abdeckung ist schnell gebaut:
Man misst die Innenseite des Aquas, baut aus Holzlatten einen Rahmen, der hinein passt, tackert Hasendraht darauf und schon kann man die Abdeckung auf die Innenablage des Aquas legen. (Achtung! Manche Aquas haben soetwas nicht weshalb man den Deckel etwas umbauen muss, damit er passt.)
---> Hier geht es zur Bauanleitung einer Abdeckung.
(Auch zu finden bei unseren Basteltipps unter Infos.)
Abdeckung

Anstatt einem Deckel kann man auch einen Aufsatz bauen, der z.B. aus mehreren Etagen bestehen kann, wodurch den Mäusen mehr Platz und ein erhöhter Ausguck geboten wird. In einem solchen Aufsatz kann man auch wunderbar Futter und Trinken unterbringen, welches weiter unten gerne zugebuddelt wird. Es kann auch durchaus sein, dass Renner eher zahm werden, wenn man sich mit ihnen beschäftigt, während sie auf den Ebenen eines Aufsatzes sind. So sind sie eher auf Augenhöhe und haben keine Angst (da man sich nicht wie ein Raubtier über das Aqua beugen muss, um sie zu erreichen).
---> Hier geht es zur Bauanleitung eines Aufsatzes.
(Auch zu finden bei unseren Basteltipps unter Infos.)


das Futter
Als Futter sollte man ein nahrhaftes Gemisch mit wenig Fett und möglichst keinem Zucker wählen. Zu viele Nüsse, Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne etc. lassen die Rennmäuse schnell dick werden - deshalb diese bitte nur als Leckerlie verfüttern.

Frischfutter mögen Rennmäuse natürlich auch gerne. Jedoch sollte man sie langsam daran gewöhnen, da es sonst zu Durchfall etc. kommen kann. Es eignen sich z.B. Gurke, Banane, Karotte oder Tomate (Tomate nur geben, wenn vorher die Kerne entfernt wurden!) aber bitte nur im Maße und nicht aus dem Kühlschrank (viel zu kalt!) füttern. Zitrusfrüchte wie z.B. Orangen, Zitronen und Ananas enthalten viel zu viel Säure und sollten deshalb auf keinen Fall verfüttert werden.
Für weitere Fragen bezüglich Futter kann man uns fragen oder findet im RennmausForum auf www.rennmaus.de eine Antwort.


die Einrichtung
Auch ein Holzhäuschen oder andere Holz- und Steingegenstände dürfen nicht fehlen, damit sich die Mäuse zurückziehen und verstecken können.
Weitere Nagemöglichkeiten aus Holz, Pappe etc. sollten den Nagern bereit stehen, damit sie ihrem natürlichen Bedürfnis nachgehen können.

Ein Futternapf und ein Trinknapf (oder Trinkflasche) sollten im Rennmausheim an einem festen Platz, wo sie nicht zugebuddelt werden können (z.B. auf einer Ebene) vorhanden sein.

Ebenso ein Mineralstein, der den Mäuschen wertvolle Minerale spendet wäre nicht verkehrt.

Rennmäuse benötigen für ihre Fellpflege unbedingt ein Sandbad. Oftmals wird es auch zusätzlich als Toilette benutzt, wodurch das Aquarium länger sauber bleibt.
Das Sandbad sollte je nach Verschmutzung alle 1-3 Tage gesäubert und mit heißem Wasser ausgewaschen werden. Als Gefäß für den Sand eignen sich besonders Glasbonbongläser, die es z.B. beim Ikea sehr günstig gibt. Man kann aber auch allerhand andere Gefäße (z.B. aus Glas, Ton, etc.) nehmen.
Sandglas

In Zoohandlungen wird einem hierfür der teuere Chinchillasand angedreht - jedoch gibt es eine viel günstigere Alternative. Im Bauhaus findet man "feuergetrockneten Quarzsand", der ebenso rein, fein und geeignet ist wie der Chinchillasand. Einen 40kg -Sack Quarzsand gibt es für ca. 5-6 Euro und dieser reicht einige Monate.

Laufrad Viele Rennmäuse laufen auch für ihr Leben gerne in einem Laufrad - dieses sollte groß genug (mindestens 27cm Durchmesser) sein, damit sie sich nicht verletzen können. Metalllaufräder ohne Juteband sind keinesfalls geeignet, da sich die Mäuse viel zu schnell verheddern könnten und sich damit z.B. ein Bein oder eine Pfote ausreißen könnten.
Eine persönliche Empfehlung wäre das Wodent Wheel. Allerdings sollte man dabei unbedingt darauf achten, dass die Renner es nicht annagen, da es leider aus Plastik besteht. Wenn es dennoch zernagt wird, sollte man es wieder raus nehmen.

Zum Schluss fehlt natürlich noch das entsprechende Tunnel- und Nistmaterial: Streu, Heu und Stroh. Die Renner freuen sich aber auch, wenn man ihnen ab und zu mal ein weiches Blatt Küchenrollenpapier etc. ins Aqua gibt. Smiley

Einkaufsliste Plastik hat im Rennerheim NICHTS zu suchen!
Die kleinen Nager zernagen natürlich auch Plastik wenn es ihnen unterkommt - das ist aber keinesfalls gesund für sie!
Wenn kleine Plastiksplitter verschluckt werden, könnten sie im schlimmsten Falle die Rennmaus so von innen verletzen, dass sie daran stirbt!


Um für Notfälle etc. gerüstet zu sein, sollte man auch auf jeden Fall eine Transportbox parat haben, um sie sicher zu einem Tierarzt transportieren zu können.



die ersten Tage

Wenn die Renner ihr neues Zuhause beziehen, sollte man nach Möglichkeit noch etwas Streu aus dem vorigen Aqua mit rein tun, damit sie einen gewohnten Geruch haben. Es ist ratsam, die Mäuschen in den ersten Tagen in Ruhe zu lassen, damit sie ihre neue Umgebung kennen lernen und sich daran gewöhnen können. Natürlich kann man sie aber beobachten und nach der Eingewöhnung auch versuchen, sich ihnen zu nähern und an einen selbst zu gewöhnen. Hierzu kann man die Hand ins Aqua halten, damit sie sie kennen lernen - natürlich helfen ein paar Leckerlies auch weiter. zwinker

Es kann gut sein, dass die Rennmäuse ihr gesamtes neues Heim auf den Kopf stellen -Dinge werden verbuddelt, es wird umgeräumt und Gänge werden angelegt - dies ist durchaus normal und man sollte sie sich einfach ihr Aqua so einrichten lassen, wie sie es gerne hätten. zwinker

Maus futtert von Hand

Rennmäuse können in der Gefangenschaft sehr schnell ihre Angst zum Menschen verlieren. Man sollte nur richtig mit ihnen umgehen und auch auf ihre Bedürfnisse eingehen. Es sind sehr harmoniebedürftige Tierchen.

Unter Stress fühlen sie sich absolut nicht wohl!



Vergesellschaftung

Eine Vergesellschaftung zwischen fremden Tieren ist ein wichtiger Akt um Rennmäuse zu einer funktionierenden Gruppe zusammen zu führen.

In der freien Natur bedeutet ein anderer Geruch, einer anderen Sippe anzugehören. Kurz gesagt unterscheidet die Rennmaus über ihren Geruchsinn zwischen „Freund“ und „Feind“. Hierbei spielt es auch keine Rolle, ob Maus und Maus sich schon immer kannten oder nicht – sobald einer plötzlich anders riecht, erkennt die Rennmaus selbst einen jahrelangen Freund nicht mehr.

Deshalb ist es bei Heimtieren ebenfalls sehr wichtig, nicht einfach fremde Tiere zusammen zu setzen, sondern sie zu „vergesellschaften“; ansonsten könnte es zu Auseinandersetzungen kommen, die im schlimmsten Fall mit Bisswunden oder sogar dem Tode ausgehen können.


Hierzu stellen wir verschiedene Vergesellschaftungsmethoden mit Beispielen vor:


Beispiel 1
Jungtiere sollen vergesellschaftet werden.

Rennmäuse entwickeln erst bei der Geschlechtsreife einen Eigengeruch. Weibchen erreichen diese mit ca. 6-8 Wochen; Männchen mit ca. 10-12 Wochen. Jungtiere kann man deshalb meist problemlos zusammenführen. Um trotzdem Komplikationen vorzubeugen, bietet sich hierfür ein neutraler Bereich wie z.B. eine Transportbox am Besten an. Die Transportbox darf jedoch keinen Geruch einer anderen Rennmaus haben – wenn sie schon mal in Gebrauch war, einfach heiß (und ohne Reinigungsmittel!) auswaschen. Auch kann man ein wenig Streu hinein geben, damit die Mäuse nicht auf dem nackten Plastik laufen müssen. Nun kann man die Kleinen problemlos beobachten und notfalls dazwischen gehen, falls es dennoch zu Streitereien kommen sollte. Kleinere Streitigkeiten wie zum Beispiel das gegenseitige Besteigen dient zur Bestimmung der Rangordnung und sollte nicht unterbrochen werden – nur wenn es wirklich zu einer Beißerei kommen würde, müsste dies unterbunden werden.


Auch wenn sich die Rennmäuse verstehen, sollten sie dennoch eine Nacht lang gemeinsam in der Transportbox verbringen – natürlich mit Futter und Wasser. So werden sie einander vertrauter. Häuschen oder andere Gegenstände, um die sie sich streiten könnten, sollten allerdings erstmal nicht angeboten werden.

Am nächsten Tag können die Kleinen dann mitsamt dem Streu aus der Transportbox in ihr neues Zuhause umziehen – welches natürlich gereinigt und Geruchsneutral sein sollte. Auch hier ist es ratsam, erstmal auf unwichtige Gegenstände zu verzichten, bis sich die Mäuse besser kennen gelernt haben. Um der Gefahr der Revierbildung vorzubeugen, sollte man auch nicht gleich die ganze neue Unterkunft zur Verfügung stellen, sondern diese erstmal abgrenzen und Tag für Tag ein kleines Stück hinzugeben, bis sie nach einiger Zeit den gesamten Platz für sich haben.



Beispiel 2
Die Vergesellschaftung älterer Tiere.

Bei älteren Tieren verläuft eine Vergesellschaftung über einen längeren Zeitrahmen wie bei Jungtieren, da diese schon ihren Eigengeruch entwickelt haben. Deshalb muss auch anders vorgegangen werden.

Für das erste Aufeinandertreffen der Tiere ist es ratsam, ein Trenngitter zu bauen. Dieses besteht aus Holzrahmen und doppeltem Gitter, sodass sich die Tiere zwar sehen und riechen können, aber keinen direkten Körperkontakt haben, wodurch sie vor Angriffen geschützt sind.

--- Hier geht es zur Bauanleitung eines Trenngitters.
(Auch zu finden bei unseren Basteltipps unter Infos.)

Je nach Anzahl der zu vergesellschaftenden Rennmäuse muss nun das Zuhause eingeteilt werden. Bei zwei Tieren in zwei Bereiche, bei drei in drei. Mehr als drei Tiere sollte man nach Möglichkeit nicht auf einmal versuchen zu vergesellschaften, da zum einen größere Gruppen instabil sind und die Vergesellschaftung auch eher fehlschlagen könnte.

Die Tiere werden also in ihre Bereiche gesetzt – natürlich ohne Häuschen oder andere Versteckmöglichkeiten, da sie sich mit ihren Artgenossen beschäftigen sollen. Um den Geruch anzupassen sollten die Tiere mindestens 3mal täglich ihre Seiten wechseln – möglichst sollte auch jede Rennmaus ein eigenes Sandbad haben, da sich der Geruch darüber gut verteilen lässt.

Wenn man ihren Umgang miteinander beobachtet, sieht man schnell ob sie miteinander aggressiv oder liebevoll umgehen.

Sollten sie sich ein paar Tage lang ruhig und zugewandt verhalten, können sie auf neutralem Grund wie zum Beispiel einer Transportbox zusammengesetzt werden. Diese sollte allerdings wie bei der Vergesellschaftung von Jungtieren Geruchsneutral sein. Auch etwas Streu wäre nicht verkehrt.


Falls es bei den erwachsenen Tieren in der Transportbox dazu kommen sollte, dass sie sich angreifen, können Sie auch mit einem Wasserzerstäuber (wie es sie für Pflanzen gibt) dazwischen gehen, indem Sie die Tiere kurz damit besprühen. Dies reicht meistens aus, damit die Rennmäuse voneinander lassen.
Vorsichtshalber sollte man sich allerdings auch dicke Handschuhe oder Handtücher bereitlegen um im Ernstfall (wenn die Renner sich beißen oder "kugeln") selbst dazwischen gehen zu können, ohne selbst gebissen zu werden.



Beispiel 3
Vergesellschaftung zwischen Jungtieren und älteren Tieren.

Solange die Jungtiere noch keinen Eigengeruch entwickelt haben (siehe Beispiel 1), ist es relativ einfach, Tiere verschiedenen Alters miteinander zu vergesellschaften.

Hierzu sollte man auch mit einem Trenngitter arbeiten (siehe Beispiel 2) und dieses auf einem neutralen Grund zwischen dem älteren und dem Jungtier halten. Es ist gut möglich, dass sie sich friedlich und neugierig verhalten. Sofern keine Aggressionen aufkommen, kann man sie gemeinsam in eine geruchsneutrale Transportbox setzen und eine Nacht lang darin lassen (wie bei den anderen Beispielen). Vergesellschaftung


Wenn die Rennmäuse dann gemeinsam in ihr neues Zuhause kommen und zuvor die erwachsene Maus dort gewohnt hat, kann man ein wenig Streu (ca. 5 cm) drin lassen (den Rest kann man dann nach und nach wieder dazu geben). Auch sollten erstmal keine Gegenstände wie Häuschen etc. vorhanden sein, damit es nicht zu Streitereien kommt. Und ebenso wie bei den anderen Beispielen sollte erst nicht das gesamte Heim zur Verfügung gestellt werden.



Tipp:
Um bei aufkommenden Beißereien dazwischen gehen zu können, ohne selbst Bisswunden abzubekommen, legen Sie sich dicke Handschuhe oder Ähnliches bereit, mit welchen Sie die Mäuse schnell trennen könnten.

Achtung!
Eine Rennmaus darf nicht am Schwanz hoch gehoben werden – also bitte nicht aus dem Schreck heraus versuchen wollen sie dadurch zu trennen! Die Stelle, an der der Schwanz einer Rennmaus an ihr selbst ist, ist sehr empfindlich und würde reißen, wenn man sie daran hoch hebt. Es gibt zwar auch einen Griff, den z.B. professionelle Züchter anwenden, um das Geschlecht einer Rennmaus zu bestimmen, jedoch sollte dies ein Laie der Rennmaus zuliebe nicht versuchen. Wenn sie ihren Schwanz verlieren würde, hätte die Maus ihr Leben lang mit Gleichgewichtsstörungen zu kämpfen. Deshalb heben Sie eine Rennmaus lieber mit beiden Händen unter ihrem Körper hoch.


erste Hilfe

Was tun wenn sich meine Rennmaus verletzt hat?
Sofern Blut geflossen ist und noch offene Wunden vorhanden sind, sollte man sie z.B. in eine Transportbox auf Küchenpapier setzen (das ist hygienischer und besser für die Wunde als Streu). Die Verletzungen kann man dann mit Betaisodona (Desinfektionsmittel, in der Apotheke zu finden) behandeln. Hierbei sollte man darauf achten, dass man möglichst das flüssige Betaisodona anstatt das in Salbenform nimmt, da dies leichter aufzutragen ist (z.B. mit einem Ohrenstäbchen).
erste Hilfe


Natürlich kann man über das Internet immer schlecht sagen was ein Renner nun genau hat aufgrund der beobachteten Symptome.
Deshalb sollte man selbst abschätzen, ob man einen Tierarzt aufsuchen sollte. Hilfreiche Tipps bekommt man auch auf www.rennmaus.de im Gesundheits-Forum.

Bei einem Besuch beim Tierarzt sollte man auch bedenken, dass sich der Geruch des Tieres dort ändern kann. Deshalb sollte man möglichst alle Tiere der bestehenden Gruppe mitnehmen, um das Risiko zu verkleinern, dass diese außeinander fallen könne. Falls es jedoch Streit in der Gruppe gab, sollte man jedoch beachten, diese Tiere natürlich nicht zusammen zu setzen! zwinker

hilfreiche Listen:
Eine immer aktuell gehaltene Liste mit Adressen von "Tierärzten mit Notdienst" findet man im RennmausForum.

Sofern man keine Möglichkeit hat zum nächsten Tierarzt zu fahren, kann man mit etwas Glück bei den Rennmaus-Notfahrdiensten jemanden in seiner Nähe finden, der einem für ein kleines Entgeld aushilft.


Renner-Zucht

Bevor man sich dazu entschließt, Rennmäuse zu züchten, sollte man sich vorher genauestens informieren. Es gibt schon genug Vermehrer, die keine Ahnung haben und Rennmäuse "verzüchten".. -dadurch ist die Lebenserwartung der mongolischen Rennmaus in den letzten Jahren von ca. 6-8 auf nur 3-4 Jahre gesunken..

Deshalb empfehle ich - erst richtig gut informieren, dann nach zuchtgeeigneten Rennmäusen bei erfahrenen Züchtern suchen und erst dann züchten - den Mäusen zuliebe!

Viele hilfreiche Infos über die Zucht sowie Ratschläge von erfahrenen Züchtern erhält man z.B. auf www.rennmaus.de.



Anatomie

Augen
Dank ihren großen, seitlich am Kopf liegenden Augen hat die Rennmaus einen Blickwinkel von nahezu 360 Grad. Dies verschafft ihr einen Rundumblick, der in der Natur überlebenswichtig sein kann.
Bewegungen nehmen sie gut wahr und sie sehen in Farbe. Jedoch sind Rennmäuse rotblind. Da sie sowohl am Tag als aber auch in der Nacht aktiv sind, ist es für sie kein Problem, sich in Dunkelheit zurecht zu finden, da ihre Augen, ebenso wie die von Katzen, selbst geringste Lichtquellen reflektieren.
Auge

Nase
Der Geruchssinn der Rennmaus ist ausgesprochen gut entwickelt. Ihre Umwelt nehmen sie über viele stark differenzierte Gerüche wahr und orientieren sich extrem an gelegten Duftspuren, mit denen sie ihr Revier markieren und an denen sie die Mitglieder ihrer Gruppe erkennen.

Ohr Ohren
Das Gehör der Rennmäuse ist stark ausgeprägt und sehr fein. Die Ohren sind unabhängig voneinander beweglich, um Geräusche aus allen Richtungen wahrnehmen zu können. Sie hören Töne, die für das menschliche Gehör viel zu hoch sind.
Untereinander kommunizieren die kleinen Nager vorwiegend im Ultraschallbereich.

Das hoch differenzierte Gleichgewichtsorgan der Rennmaus, welches im Innenohr liegt, ermöglicht es der Rennmaus, problemlos auf schmalen Kanten oder Seilen zu balancieren.

Schnauze
Rennmäuse besitzen eine Reihe von Tasthaaren (Vibrissen), die, wie bei den Katzen, links und rechts neben der Schnauze wachsen. Diese Haare sind fest und lang. Mit ihnen tasten sie ihre Umgebung ab und finden sich so auch hervorragend in absoluter Dunkelheit zurecht. Einer blinden Rennmaus ersetzen die Tasthaare die Augen. Die Tasthaare dürfen daher niemals geschnitten werden!

Die Zähne der Rennmaus sind Wurzellos und wachsen ihr ganzes Leben lang genauso wie bei anderen Nagern auch. Deshalb müssen sie immer und immer wieder mit genügen Nagematerial abgenutzt werden. Geschieht dies nicht, wachsen die Zähne unaufhaltsam weiter und könnten dazu führen, dass die Rennmaus selbst Nahrung nicht mehr aufnehmen könnte. Dann sollte man schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen, damit die Maus nicht verhungert!
Zucker ist ein absolutes Tabu, da er sowohl für die Zähne als auch den Organismus der Rennmaus schädlich ist.

Pfoten
Die Pfoten spielen eine sehr wichtige Rolle. Die Vorderpfoten werden zur Nahrungsaufnahme sowie zum Bau von Gängen und Tunneln benutzt.

Mit den Hinterpfoten werden Trommellaute verursacht. Diese Laute bedeuten soviel wie "Achtung!" - damit warnt eine Rennmaus die Anderen falls sie einen Feind oder etwas Verdächtiges erspäht hat. Daraufhin bleiben meist alle stehen oder flüchten, damit der Feind sie nicht entdecken kann. Aber auch zur Paarungszeit trommelt das Männchen mit den Hinterpfoten auf den Boden, wenn er ein paarungsbereites Weibchen gewittert hat.

Auf den Unterseiten der Pfoten hat die Rennmaus Fell, welches sie vor heißem und kaltem Boden schützt.
Pfote


Fell
Rennmäuse sind am ganzen Körper behaart. Das Fell hat eine Schutzfunktion gegen Hitze und Kälte. Ohren, Schwanz und Fußsohlen sind behaart und dadurch gegen Erfrierungen und Verbrennungen geschützt.
Frierende Rennmäuse plustern das Fell wie Vögel Ihr Gefieder. Auch kranke Mäuse tun dies. Bei Hitze liegt das Fell glatt an. Schwitzen können Rennmäuse nicht.

Durch verschiedene Züchtungen gibt es viele unterschiedliche Fellfarben, die von der Wildfarbe Agouti abweichen.

Farben


Duftdrüse
Die Duftdrüse der Rennmäuse befindet sich in Höhe des Nabels. Mit ihrer Hilfe markieren die Tiere ihr Revier sowie andere Familienmitglieder. Dabei wird ein bräunliches, moschusartiges Sekret abgegeben. Bei erwachsenen Rennmausböckchen ist die Duftdrüse stärker ausgebildet als bei den Weibchen. Der Anführer einer Gruppe hat meist eine größere Öffnung.

Schwanz
Der Schwanz der Rennmaus ist 9,5 bis 11 cm lang, dicht behaart und hat am Ende eine kleine Quaste. Bei Aufregung kann es schonmal vorkommen, dass eine Maus ihren Schwanz schnell hin und her bewegt ähnlich eines Wedelns.

Schwanz


Physiologische Daten

Lebenserwartung: bei guter Pflege durchschnittlich 3-4 Jahre, selten auch mal bis zu 6 Jahre
Körperlänge inkl. Schwanz: ca. 18 - 24 cm
Körpertemperatur: 37,4° - 39° C
Atemfrequenz: 70 - 120
Pulsfrequenz: 260 - 600
Körpergewicht:
(ungefähre Werte)
Alter Männchen Weibchen
(Monate) (Gewicht g) (Gewicht g)
1 22 22
2 55 50
3 65 60
6 80 70
12 90 75
24 und älter 100 80
Geschlechtsreife: weibchen nach ca. 6-8 Wochen
männchen nach ca. 10-12 Wochen
Trächtigkeitsdauer: 23 - 26 Tage
Wurfgröße: 5 - 8 Junge
Trennung von der Mutter: frühestens ab der 6. Lebenswoche